Frauenanliegen "richtig" positionieren

Der 8. März, seines Zeichens Tag der Frau, hatte es wieder in sich. Als „Alibi-Tag“ der Endlos-Reihe „Welttage für oder gegen das und jenes“ brachte er wieder die üblichen Sprechblasen. Mehr nicht. Blumig mit Mimosen und anderem Schnickschnack dekoriert, wird das alljährliche Ritual begangen, als müsste gekünstelt Aufmerksamkeit erregt werden. Dabei geht es „unseren Frauen“ doch „relativ“ gut. Es mag sein, dass der Spagat zwischen Kind und Karriere nicht so recht funktioniert. Auch bei den Einkommen gibt es noch Unterschiede. Und die „gläserne Decke“ markiert die Grenze der weiblichen Karriereleiter. Doch summa summarum sind die hiesigen Probleme nichtig und klein im Vergleich zu jenen der weniger gesegneten Erdteile. Der enge Rahmen eines Leserbriefs erschwert eine fundierte Auseinandersetzung mit der Vielschichtigkeit der Lebensumstände von Frauen. Einige Aspekte möchte ich herausgreifen, die einer „Neugewichtung“ frauenspezifischer Fragen dienlich sein könnten: Täglich sterben 1464 Frauen in Entwicklungsländern während der Schwangerschaft oder Kindesgeburt. 75 Prozent der globalen Armut ist weiblich. Zwei Drittel der Analphabeten sind Frauen. Ich glaube, diese Menschen würden kommentarlos mit unseren „Wehwehchen“ tauschen.